Erläuterung zu Aufgabe "empfohlene Maßnahmen zur Prävention eines erneuten Asthmaanfalls"

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Folgende Maßnahmen werden laut Leitlinie NVL Asthma (Bundesärztekammer [BÄK] et al., 2020, 103)  empfohlen.

Risikofaktoren für die Verschlechterung der Asthmakontrolle sollen identifiziert werden.

Es wird empfohlen, sich auf bestimmte Parameter zu konzentrieren, um das Risiko für eine zukünftige Verschlechterung des Asthmas zu erfassen. Diese Parameter umfassen die Messung der Lungenfunktion, die Anzahl der bereits aufgetretenen Asthmaanfälle (Exazerbationen) und die Kontrolle der aktuellen Symptome.

  • Lungenfunktion: Die Überwachung der Lungenfunktion ist entscheidend, um die Funktionsfähigkeit der Atemwege zu bewerten. Dies kann durch Spirometrie oder andere Tests erfolgen, die die Menge und den Fluss der Atemluft messen. Eine Verschlechterung der Lungenfunktion kann auf eine unzureichende Asthmakontrolle hinweisen.
  • Anzahl der Exazerbationen: Exazerbationen sind akute Verschlechterungen von Asthmasymptomen. Das Zählen und Überwachen der Anzahl von Exazerbationen bietet Einblicke in die Häufigkeit und Schwere von Asthmaanfällen. Eine erhöhte Anzahl von Exazerbationen kann auf eine unzureichende Kontrolle des Asthmas hindeuten.
  • Symptomkontrolle: Die Überwachung der Asthmasymptome ist wichtig, um festzustellen, wie gut das Asthma unter Kontrolle ist. Symptome können Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust und nächtliches Erwachen sein. Eine gute Symptomkontrolle deutet darauf hin, dass das Asthma gut behandelt wird.

Der Asthmaaktionsplan wird aushändigt bzw. überarbeitet.

Die Effekte eines Selbstmanagements [298] (Erlernen einer korrekten Inhalationstechnik in Kombination mit einer Symptom- oder PEF-gesteuerten Anpassung der Medikation an die jeweilige Schwere der Erkrankung) kann insbesondere bei Interventionen, die mit einer Verhaltensänderung des Patienten in Richtung höherer Adhärenz einhergehen [299], bei Erwachsenen und Kindern [300] zu einer Besserung der Symptomatik, Abnahme von Exazerbation, Notaufnahmen und Krankenhausbehandlungen führen.

Es werden Schulungen bzw. Nachschulungen anregt.

Eine strukturierte und bei Kindern/Jugendlichen die Familie einbeziehende Patientenschulung führt zu einer klinisch bedeutsamen Verbesserung der Selbstmanagementfähigkeiten mit besserer Symptomkontrolle, Verringerung der Zahl von Asthmaanfällen und Notfallsituationen, Verbesserung der Lebensqualität sowie Reduktion von Krankenhaus-, Arbeitsunfähigkeit- bzw. Schulfehltagen

  • Symptome sollen erkannt werden, bewertet und kontrolliert werden
  • Medikamente und Wirkungen sowie unerwünschte Effekte beherrschen
  • Selbsthilfemaßnahmen bei einem Asthmaanfall
  • schriftlicher Therapie- und Notfallplan einschließlich der erforderlichen Notfallmedikation und geeignete atemphysiotherapeutischen Selbsthilfemaßnahmen

Es soll die Notwendigkeit einer Intensivierung der Langzeittherapie geprüft werden.

  • Prüfung beeinflussbarer Ursachen für unzureichende Asthmakontrolle:    Bevor eine Therapieintensivierung in Betracht gezogen wird, empfiehlt die Leitliniengruppe, die Ursachen für eine unzureichende Asthmakontrolle zu überprüfen. Das Ziel ist, beeinflussbare Faktoren zu identifizieren, um unnötige Erhöhungen der Medikamentendosis zu vermeiden. Dies könnte helfen, die Behandlung effektiver zu gestalten.
  • Beachtung von Auslösefaktoren und Komorbiditäten: Die Empfehlung betont die Wichtigkeit der Berücksichtigung von Auslösefaktoren und Begleiterkrankungen, die den Verlauf von Asthma beeinflussen können. Das bedeutet, dass neben der direkten Asthmabehandlung auch andere Faktoren, die das Krankheitsbild beeinflussen, in die Entscheidungsfindung einfließen sollten.
  • Therapieintensivierung bei unkontrolliertem Asthma: Wenn Asthma nicht ausreichend kontrolliert ist, wird eine Therapieintensivierung empfohlen. Das bedeutet in der Regel eine Anpassung oder Erhöhung der Medikamentendosis, um die Symptome besser zu kontrollieren und den Krankheitsverlauf zu verbessern.
  • Zurückhaltung bei teilweise kontrolliertem Asthma: Bei teilweise kontrolliertem Asthma wird eine Therapieintensivierung zurückhaltender betrachtet. Hier müssen die Vorteile einer höheren Medikamentendosis gegen den zusätzlichen Aufwand abgewogen werden. Da die Symptome geringer sind, ist die Entscheidung komplexer.
  • Bedeutung der Adhärenz des Patienten: Die Adhärenz, also die Bereitschaft und Fähigkeit des Patienten, die verschriebene Therapie konsequent umzusetzen, ist entscheidend. Die Leitliniengruppe betont, dass die Entscheidungsfindung auch davon abhängt, ob der Patient bereit ist, den zusätzlichen therapeutischen Aufwand zu leisten, der mit einer Intensivierung der Behandlung einhergeht.

Die Indikation zu einer Rehabilitation soll ebenfalls geprüft werden.

Die pneumologische Rehabilitation (PR) ist als ein umfassender multimodaler, multidisziplinärer Behandlungsprozess aufzufassen.
Unter den Einzelkomponenten spielt die strukturierte Schulung nach evaluierten und veröffentlichten Modellen (z. B. AG Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter) eine herausragende Rolle, um die Eigenkompetenz der Patienten bestmöglich zu fördern. Dabei soll insbesondere bei Kindern das soziale Umfeld, hier v. a. die Eltern unbedingt in den Schulungsprozess einbezogen werden