3.4: s.c.-Injektion
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In diesem Kapitel beschäftigen Sie sich mit einer Applikationsform der Diabetestherapie. Um Ihr Grundwissen aufzufrischen, lesen Sie bitte das Kapitel „Grundwissen“. Bei dem Ablauf einer s.c. – Injektion sind genaue Handlungsschritte beschrieben. Hier sollen Sie das klinische Vorgehen erlernen. Die praktische Durchführung sollte mit Praxisanleiter*innen in der Praxis oder im SkillsLab eingeübt werden.
Ordnen Sie die Abläufe der Durchführung einer s.c.-Injektion in der richtigen Reihenfolge zu.
Sie können hierzu die Bilder an die richtigen Stellen ziehen. Unter dem jeweiligen Bild befindet sich eine Beschreibung, die sich durch ein Anklicken vollständig öffnet.
Definition Injektion:
- Sterile Flüssigkeiten injiziert in Gewebe
- Spritze und Hohlnadel
- Flüssigkeiten von 0,1-20ml
Häufige Injektionsarten:
- Intrakutane Injektion (i.c.):
Die Injektion von Flüssigkeiten in die Dermis (Lederhaut), zum Beispiel bei Allergie-Tests. In der Klinik eher selten.
- Subkutane Injektion (s.c.):
Sehr häufige Injektionsart. Die Hohlnadel wird bis in Subcutis (Unterhautfettgewebe) vorgestochen. Häufig bei Insulingabe oder zur Thromboseprophylaxe.
- Intramuskuläre Injektion (i.m.):
Flüssigkeit soll hier in den Muskel injiziert werden. Häufig findet man dies in der Gynäkologie oder bei Schmerztherapie, aber auch bei Mangelerscheinungen von z.B. Vitamin B 12+6. Als Beispiel kann hier auch die Impfung genommen werden.
- Intravenöse Injektion (i.v.):
Soll das injizierte Arzneimittel schnell wirken so wählt man den Weg über die Venen. Diese wird punktiert und das Mittel direkt injiziert, oder über einen Venenverweilkatheter. Beispiele ist hier die Kortisontherapie bei einem anaphylaktischen Schock.
Vorteile und Nachteile:
Der schnelle Wirkungseintritt bei Medikamenten, die injiziert werden, ist ein großer Vorteil, ebenso wie die Steuerung von dem Wirkungseintritt und -dauer. Depotmedikamente können demnach i.m. injiziert werden und halten damit mehrere Monate ihre Wirkung. Dies gilt ebenso für Schmerzmedikamente, welche nach kürzester Zeit ihre Wirkung entfalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Medikamente exakt dosiert werden können, ohne dass Wirkstoffmengen verloren gehen. Manche Medikamente können nicht über die Magen-Darm-Passage aufgenommen werden, da wichtige Eiweiße im Magen zerstört werden würden, wie es bei Insulin der Fall ist. Bei NSAR (Nichtsteroidaleantirheumatika) wird der Vorteil genutzt, um den Magen zu schützen, da diese Ulcera auslösen können.
Ebenso können die Ressourcen des zu Behandelnden Menschen berücksichtigt werden. So haben nicht alle Menschen die Möglichkeit etwas oral aufzunehmen.
Nachteile sind, dass eine Injektion erlernt sein muss, was die Selbstwirksamkeit des erkrankten Menschen mindert, vorausgesetzt er wird nicht selbst angeleitet. Ebenfalls ist ein gewisses Verletzungsrisiko nicht auszuschließen ist. Es können Nebenwirkungen oder Komplikationen durch eine Injektion deutlich schneller und stärker auftreten als bei einer oralen Aufnahme.
Rechtliches:
Injektionen können ohne Zustimmung des Menschen oder des betreuenden Menschen als Körperverletzung gewertet werden.
Die Anordnungsverantwortung trägt immer der Arzt bzw. die Ärztin.
Eine Injektion kann an Pflegende delegiert werden,
- wenn der Arzt/ die Ärztin sich vergewissert hat, dass die pflegende Person die fachlichen und praktischen Fähigkeiten hat.
- wenn die pflegende Person das Fachwissen über Wirkung und Nebenwirkung des Medikaments hat.
- wenn die Pflegekraft hygienisch arbeiten kann.
- wenn die Pflegekraft den zu pflegenden Menschen hinreichend über die Injektion informieren kann.
- wenn es der Pflegekraft möglich ist, Sofortmaßnahmen einzuleiten, bis ein Arzt/ eine Ärztin anwesend ist.
Die Pflegekraft hat die Durchführungsverantwortung. Wenn Fehler passieren, ist diese verantwortlich und kann sich strafbar machen. Fühlen sich Pflegekräfte nicht in der Lage eine Injektion, die delegiert wurde, durchzuführen, müssen und dürfen sie das Remonstrationsrecht in Anspruch nehmen. Das ist das Recht auf Verweigerung einer Anweisung.